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Von Feigen, Zwetschgen und Pälzer Schmärsel {Marmelade am Montag}

Letzte Woche hat mich der Online-Duden ganz schön ins Schwitzen gebracht

Zwetsche, die; -, -n; Zwetschen_baum, …kern, …kuchen, …mus, …schnaps

Da steht  Z W E T S C H E ohne G, wie ich das als echtes Pälzer Mädel bereits auf meine Marmeladenschilder geschrieben hatte. (Ursprünglich wollte ich ja Quetsche schreiben, das wäre dann echter Dialekt).

Auch mein Duden, als Buch in gedruckter Form, sagte mir, dass die richtige Bezeichnung der Frucht Zwetsche ist – ohne G. Ergänzt dann aber mit “Zwetschge (südd., schweiz u. fachspr. für Zwetsche)” und dass das pflaumenähnliche Obst in bestimmten Regionen Österreichs Zwetschke heißt.

Puh…*Schweißvonderstirnwisch* gerade nochmal Glück gehabt. Man soll halt nicht alles glauben, was das Netz so von sich gibt. 


(wer jetzt noch zum Rezept will, der folge dem Link)

Vielleicht hat der Duden noch gar nicht mitbekommen, dass – egal wie er das jetzt findet – sich das G bereits manifestiert hat. Ich würde jetzt mal behaupten, dass wir nicht zu Süddeutschland gehören, allenfalls zu Südwestdeutschland. Trotzdem steht sogar im Supermarkt am Obstregal “Zwetschge” und die müssenja schließlich wissen, was sie verkaufen. Und soger Tim Mälzer backt Zwetschgenkuchen . Und dass Tim Mälzer alles andere als süddeutsch ist, das brauch ich wohl nicht extra zu erwähnen.

Und wer sich jetzt noch weiter wundern möchte, ich hatte da noch ein bißchen weiter geforscht nach der richtigen Schreibweise, da steht doch tatsächlich in Wikipedia, dass “Mus” das pfälzer Wort für Marmelade sei. Wo? Bei uns nicht. Wir machen zwar Mus, aber nur mit Äpfeln (Apfelmus) oder als Durcheinander (Umus oder Unmus). Aber die Marmelade, die heißt hier Schmärsel. Oder bei unserem Pfarrer, der angeblich auch aus der Pfalz ist (aber von ganz nah an der Grenze zum Saarland), da gibt es im Herbst immer Quitte – Schmer. Und überhaupt, von einem Ort, wo Quetschekuchekerwe gefeiert wird (also hier, bei uns), dem kann man doch nicht was von fehlenden oder Buchstaben erzählen.

So, jetzt wäre das also auch geklärt, können wir endlich zum eigentlichen Grund dieses Postings zurückkehren *räusper*

In meinem Marmeladenkochwahn habe ich dann auch noch ein bißchen experimentiert und bin zur Erkenntnis gelangt, dass zwei pfälzer Früchte – also die Pfäzer Zwetschge und die Pfälzer Feige hervorragend zueinander passen. Und deshalb habe ich sie zusammen ins Glas gebannt. Jeweils zur Hälfte. Also halb Feige und halb Zwetschge. Die Feige kann, genau wie die Feige schon letzte Woche, ebenfalls mit Haut in den Marmeladenkochtopf. Lediglich der Stein muss vorher entfernt werden.

Rezept:

500 gr. Feigen
500 gr. entsteinte Zwetschgen
500 gr. Gelierzucker 2:1

Alles zusammen langsam erwärmen, so dass die Früchte Gelegenheit haben, weich zu werden. Kurz vor dem Kochen mit dem Pürierstab alles zu einer geschmeidigen, homogenen Masse pürieren. Anders als bei den Feigen, sind die Zwetschgen da etwas widerspenstiger und es geht am Schluß nicht ganz ohne kleine restliche Brocken aus. Dem Geschmack tut das aber keinen Abbruch.
Nochmal ca. 8 Minuten aufkoch (oder Anleitung auf Gelierzucker beachten und Gelierprobe machen).

Alles in heiße Gläser einfüllen und sofort verschließen.

Bei den Twist-Off-Gläsern
ist es übrigens nicht notwendig, sie auf den Kopf zu stellen. Die Gläser ziehen auch so Vakuum und der Deckel wölbt sich leicht nach innen und knackt beim Öffnen.
(Ich habe es im Eifer des Gefechtes doch umgedreht, so dass ich jetzt mein Luftleerer Raum am Boden des Glases befindet. *grmml*)

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