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Ausflugtipp: Odenwald mit Koziol Werksverkauf

Kennt Ihr das: Man sucht Urlaubsziele in weiter Ferne, grüßt den Bäcker in Berlin mit Namen und freut sich darauf endlich wieder echte Poffertjes in Holland oder knackig frisches Baguette in Frankreich zu essen, übersieht aber, dass es ganz in der Nähe auch total schöne Ziele für Ausflüge gibt.

Letzteres wurde mir gerade erst wieder bewusst.
Ich war vor ein paar Wochen auf der Tendence, einer Konsumgütermesse in Frankfurt (davon berichte ich noch). Auf der Tendence unterhielt ich mich am Stand von Koziol mit einer netten Mitarbeiterin. “Die Produkte werden in Deutschland gefertigt. Wir haben unseren Firmensitz in Erbach im Odenwald”.
“Was, in Erbach? Das ist ja gar nicht weit weg von uns!” habe ich entgegnet und dann erzählte sie mir, von der “Glücksfabrik”, dem Werksverkauf und dem angeschlossenen kleinen Museum.

Die Woche drauf saß ich mit Mutter und Tochter im Auto in Richtung Odenwald und wir haben einen richtig netten kleinen 3-Generationen-Ausflug gemacht.

*hahaha*, nene, wir haben keinen alten Käfer, leider! Das ist ein Gimmick im Koziol-Museum. Am Steuer sitzt meine Tochter und wenn man “zu schnell fährt”, also mächtig auf’s Gas drückt, dann wird man geblitzt und bekommt ein nettes Andenken.

Die Hinfahrt war schon richtig schön. Von uns aus fährt man relativ wenig Autobahn sondern zuckelt gemütlich durch viele kleine Ortschaften, sieht Wiesen mit Pferden und Kühen, viel Landschaft und wunderhübsche Fachwerkhäuser (und die Mini will jetzt da wohnen!)

In Erbach liegt die Glücksfabrik am Ortsausgang in einem kleinen Gewerbegebiet. Davor liegt ein schöner Spielplatz und ein Häuschen mit (sauberen!) Toiletten. In der Glückskantine kann man saisonale und regionale Kleinigkeiten zu sich nehmen und notfalls den Göga parken, sofern es mal wieder länger dauert. Da wir ja aber als reines Damentrio unterwegs waren, konnten wir uns im Werksverkauf Zeit lassen und haben uns einfach anschließend für die Weiterfahrt gestärkt.

Die Produkte von Koziol sind ja eigentlich bekannt. Die kleinen Kunststoffhelfer (mit den lustigen Füßen) stehen in vielen Möbel- oder Kaufhäusern in der Haushaltswarenabteilung. Dennoch waren wir in der Glücksfarbrik erstaunt, wie groß das Repertoire eigentlich ist. Sonst sieht man ja nur Auszüge davon, im Werksverkauf kann man sich die ganze Angebotspalette zu reduzierten Preisen ansehen und das ist viele mehr als Spülbürsten oder Zahnputzbecher. Noch dazu gibt es immer wechselnde Aktionen und Workshops. (Seht mal in den Terminkalender, da wird sogar gekocht!)

Wir waren natürlich auch im Museum. Das war ja der eigentliche Grund unseres Ausflugs, denn ein bisschen Kultur gehört selbstverständlich ins Ferien-Grossmutter-und-Kind-Belustigungsprogramm. Wenn mich einer fragt, dann leugne ich an dieser Stelle, dass ich eine Affinität zu Werksverkäufen und Betriebsbesichtigungen habe.

Im Museum haben wir uns köstlich amüsiert. Es ist zwar nicht groß, aber den Kindern wird der Aufenthalt noch mit einer Laufkarte, die abgestempelt werden muss, versüßt. Außerdem besticht es durch viele kleine liebevolle Details. Der Firmengründer, Bernhard Koziol, war ursprünglich Kunsttöpfer, gründete in Erbach eine Elfenbeinschnitzerei und sattelte dann auf Kunststoff um (in Kurzform).

Fakt ist, dass im Museum ganz viele Sachen zu sehen sind, die im Laufe der Zeit von Koziol produziert wurden. Mit den heutigen Designobjekten hat das nicht mehr viel zu tun, da hat sich einiges im Laufe der Zeit und der Mode verändert. Aber das ist das Megainteressante an dem Museum. Es war wie eine Reise durch die Zeit und durch meine Kindheit.

Meine Mutter und ich haben ganz viele Sachen wieder erkannt. Sie erinnerte sich an kleine Anstecknadeln, die ihr Bruder gesammelt und an seiner Mütze getragen hat, ich habe die Flöte wieder erkannt. Genau so eine hatte ich mal! (Der Hammer, oder?)

Wir haben dann noch Karaoke in einem 70er-Jahre-Schuppen im Museum gesungen (nein, ich eigene mich definitiv nicht als Sängerin) und auch einen Blick in die Produktion geworfen. Das kann man nämlich von einer Plattform aus.

Und wusstet Ihr, dass die Schüttelkugel/Schneekugel/Traumkugel eine Erfindung aus Erbach ist?

Das Museum ist freitags bis sonntags geöffnet. Manchmal gibt es auch veränderte Öffnungszeiten, z. B. in den Ferien. Das Schöne ist, dass sogar der Werksverkauf am Sonntag Nachmittag auf hat. So kann man einen Besuch am Wochenende auch noch mit anderen Aktivitäten in der Gegend verbinden. (Nähere Infos, auch zu Veranstaltungen, gibt es auch auf der eigenen Facebook-Seite)

Wie wäre es mit einem Besuch auf dem Erbacher Schloss und einer Nacht im Museum (weniger als 2 km entfernt) oder im Elfenbeinmuseum?
In Waldmichelbach gibt es eine Sommerrodelbahn mit einem Kletterspielplatz (ca. 30 km entfernt). Im Odenwald kann man auch durch ein riesiges Meer von Felsen klettern. Das Felsenmeer in der Gemeinde Lautertal ist rund 40 km von Erbach entfernt. Wir waren da schon gerne als Kinder mit meinen Eltern, Onkeln und Tanten und den geliebten Cousins.

Da die Mini an Krücken gehen musste, waren wir leider ein bisschen eingeschränkt, was sonstige Aktivitäten anging. Aber immerhin waren wir noch im kleinsten Werksverkauf, den ich je gesehen habe.
Schräg gegenüber von der Koziol Glücksfabrik wirbt Hitschler mit einem riesigen Banner. Da mussten wir natürlich hin, lieben wir doch die Hitschies in allen Farben. Leider wurden wir da etwas enttäuscht, da es lediglich gemischten Bruch im Häuschen des Werkschutzes gab. Wenig aber lecker (und leider auch schon alle *räusper*). Wer da hin fährt, bringt uns doch bitte noch eine Packung Cola (und gerne auch von dem anderen Bruch) mit, denn Cola habe ich noch nie im Handel gesehen und war ebenso ruckzuck leer!

Für uns ging es weiter nach Michelstadt. Meine Mutter hat eine Sammlung von Häusern, die in der Winterzeit immer mit Kerzen beleuchtet, die Fensterbank in ihrem Wohnzimmer schmücken (habt Ihr bestimmt schon auf Weihnachtsmärkten gesehen). Eines davon stellt das Michelstadter Rathaus da und natürlich musste das der Mini gezeigt werden.

In Michelstadt gibt es ganz schnuckelige Fachwerkhäuser und nette Cafés. Wir waren im Café Siebert , dessen Miteigentümer, Bernd Siefert sich mal einen Weltmeistertitel geholt hat.
Das ist aber nicht der einzige Bekannte in Michelstadt. Schauspielerin Jessica Schwarz führt dort mit ihrer Schwester ein Designhotel mit Café. Die Träumerei liegt direkt gegenüber des Michelstadter Rathausbräu.

Und weil wir so einen schönen Urlaubstag hatten, haben wir natürlich auch Ansichtskarten geschrieben und in diesen schönen Briefkasten geworfen.

Nächstes Wochenende beginnen in Rheinland-Pfalz schon wieder die Herbstferien. Von Ludwigshafen aus sind es ca. 70 km bis nach Erbach. Unterwegs kann man auch in Weinheim Station machen, das ebenfalls eine schöne Altstadt hat und ein paar Sehenswürdigkeiten. Da bietet sich ein Tagesausflug doch geradezu an!

Liebe Grüße und einen schönen Restsonntag!

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