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Zu nah am Wasser gebaut…{aus dem Leben eines Stadtteilreporters}

Heue wird es ganz persönlich, denn ich möchte Euch eine Geschichte erzählen. Eine wahre Geschichte wohlgemerkt. Wer, wie ich, schnell den Tränen nah ist oder Angst hat, es könnte vielleicht zu rührselig werden, der scrolle ein wenig nach unten. Im zweiten Absatz folgt dann der eigentliche Grund für dieses Posting.

Für die Interessierten unter Euch, beginnt die Geschichte hier:

Vor ein paar Jahren gab es hier in Ludwigshafen eine Typisierungsaktion. Ein kleiner Junge war an Leukämie erkrankt und brauchte ganz dringend eine Stammzellenspende. Ich war als Reporter vor Ort um eine Befragung der Spender durchzuführen. Kein leichtes Unterfangen, musste ich feststellen. Und das lag dieses Mal nicht daran, dass eine Umfrage sowieso nie leicht ist. Jeder Interviewte wird nämlich nicht nur namentlich benannt, sondern wird mit Portraitfoto in der Tageszeitung abgebildet.  Ihr wißt schon, ganz oft kommt “Sie, Froilein, ich hätt jo was zu sage….awwer, moi Hoor sitzen heid net” (ich würde ja mitmachen, aber meine Haare liegen gerade nicht) oder sowas in der Art. Nein, so war das an diesem Tag nicht. Von 10 Gefragten machten 8 mit. Normalerweise ist der Schnitt eher umgekehrt (je nach Wetter oder sonstigem Befinden).

Die Schwierigkeit lag eher darin, ein Interview zu führen, wenn man selbst mit den Tränen kämpft, denn ich war so gerührt. Ich hab nah am Wasser gebaut (erwähnte ich schon, gell?) und noch während ich die erste Frage im Kopf formulierte, fühlte ich, wie sich mir der Hals zuschnürt und irgendwas von innen gegen meine Augen drückt. Denn unweigerlich dachte ich daran, wie froh man doch sein kann, gesunde Kinder oder Angehörige zu haben und wie dankbar ich doch all diesen Menschen wäre, würden sie mit ihrer Registrierung helfen, meine Lieben oder vielleicht auch mich zu retten, wenn es möglich wäre.

Und schließlich kann das doch jeden treffen. 

Auto für Auto fuhr auf den Parkplatz an der Turnhalle und die Menschen kamen. Wildfremde Menschen kamen. Sie kamen um zu helfen und gaben den Betroffen Kraft und Hoffnung. Ich war (und bin es immer noch) gerührt. Es gibt so viele gute Menschen, man muss sie nur manchmal daran erinnern, wie hier mit Berichterstattungen in Radio und Tageszeitung.
Ich machte also meine Arbeit, stellte meine Fragen, unterhielt mich mit Freunden, Nachbarn und Fremden, kämpfte gegen die eigenen Gefühle und ließ die Tränen laufen, sobald das Foto gemacht war. Ich brauchte Taschentuch um Taschentuch und auch gerade jetzt drücken die Augen und die Nase läuft (sagte ich schon, dass ich nah am Wasser gebaut habe?)
Ich hörte mir an, dass es doch nur ein kleiner Picks wäre und ließ mir von Nadelpanikern erzählen, dass sie sich trotzdem Blut nehmen ließen, in der Hoffnung, dass dadurch irgendwann mal ein Leben gerettet werden kann. Lebensretter für komplett fremde Menschen. Später heulte ich dann auch völlig unprofessionell als ich mit den Hilfskräften sprach, mich selbst registrieren ließ und auch als ich auf dem Stuhl saß und der Sanitäter sagte “Das tut doch gar nicht weh, Sie müssen doch deshalb nicht solche Angst haben”. Nein, hatte ich nicht. Ich meine, natürlich gehe ich nicht gerne zum Blut abnehmen. Aber an diesem Tag tat ich es. Um vielleicht einem Jungen das Leben und Eltern das Kind zu retten. Und was sind da jetzt schon die paar Tränen, gegen die Angst der Betroffenen und deren Angehörigen. Und je mehr Menschen sich registrieren lassen, umso größer ist auch die Chance einen passenden Stammzellenspender zu finden. Es braucht dazu keine große Aktion. Nur ein bißchen Blut oder einen Abstrich mit einem Wattestäbchen, das für manche ein Leben bedeuten kann.

Aktuell gibt es heute in der Rheinpfalz einen Artikel über eine Erkrankte in Neustadt und eine weitere Typisierungsaktion. Weitere Infos über Registrierung und Typisierung, gibt es auf der Homepage der DKMS.

So und nun kommt der eigentliche Anlaß für diesen Post, denn natürlich müssen die ganzen Typisierungen auch bezahlt werden!

AN ALLE SCROLLER: AB HIER KÖNNT IHR WIEDER LESEN!

Benefiz-Blogger sammeln für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei

Unter dem Namen Benefiz-Blogger haben sich etliche Blogs zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, um Geld für die gute Sache zu erwirtschaften. Die Blogger bieten eine Zusammenarbeit mit Firmen an, verzichten aber auf Honorar zugunsten der DKMS. Parallel dazu werden Produkte auf DAWANDA bis 01. Juli 2013 ebenfalls zu diesem Zweck verkauft. 
Überall, wo Ihr dieses Logo seht, geht es also um die Initiative oder eine Charity-Aktion.
Alles über die Benefiz-Blogger könnt ihr hier nachlesen.
Die beteiligten Shops auf DAWANDA spenden einen Teil ihrer Einnahmen aus dem Verkauf bestimmter Produkte ebenfalls zugunsten der DKMS.
Auch ich habe meinen bescheidenen Shop seit Samstag in den Dienst der guten Sache gestellt und verzichte auf die Einnahmen aus dem Verkauf des Klammernkleidchen-Ebooks. Diese gehen bis 01. Juli kmpl. an die DKMS. (Und ich habe am Samstag sogar schon eines verkauft, obwohl die Käuferin noch gar nichts davon wußte).

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