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Zeichnen kann man lernen…Modedesign Illustrationstechniken {Buchbesprechung}

Ja, zeichnen kann man lernen. Zumindest hoffe ich, dass bei mir noch nicht Hopfen und Malz verloren sind.
Ganz ehrlich: Ich bin damit leider nicht gesegnet. Ich kann nicht wirklich malen oder zeichnen, bewundere das immer bei anderen, die mal eben aus dem Handgelenk ein kleines Männchen zaubern. Ich kann mir zwar wirklich viel vorstellen und meine Phantasie lässt in meinem Kopf die schönsten Motive entstehen. Was dann aber auf dem Papier ankommt … reden wir besser nicht drüber.

Wenn ich dann aber wirklich mal was zeichnen muss, bedien ich mich eines Tricks:
Motiv suchen, fotografieren und entweder abmalen oder notfalls auch abpausen. Nur die Sache mit dem Colorieren… da muss ich wohl noch ein bißchen üben.

Im Herbst kam dann meine Tochter zu mir und bat mich ihr zu helfen (ausgerechnet ich?). Im Kunstunterricht (8. Klasse) war wohl figürliches Zeichnen dran, Proportionen etc.. Ich weiß nicht mehr, was es war, ein Auge, die Nase oder eine Hand. Auf jeden Fall habe ich von sowas gar keine Ahnung.

Übungen mit Hilfe der Anleitungen aus dem Buch Modedesign Illustrationen

Also haben wir bei nächster Gelegenheit eine Kunstbuchhandlung durchstöbert und sind auch fündig geworden. In einem Buch über Modedesign Illustrationstechniken von Naoki Watanabe (Stiebner Verlag), gab es genau die Anleitungen, die wir (oder eher das Tochterkind) gebraucht hat: Nasen, Augen, Haaransatz, Körperbau. Und dann natürlich noch viel mehr, denn die Püppi bekommt auch noch etwas an. Haben wir dann natürlich auch gekauft, hat ja einen doppelten Nutzen (schließlich liebe ich ja Bücher ;-)) und ich finde das passt so herrlich zu einem Blog Rund um das Thema Nähen, Stoffe, Mode und Design. Und deshalb ist das Buch heute Inhalt meiner Buchbesprechung am Freitag.

Modedesign – Illustrationstechniken *
von Naoki Watanabe

“Modedesigner entwickeln Ideen und verleihen ihnen Form, indem sie Zeichnungen anfertigen und auf Papier mit Bildern experimentieren”

schreibt die Autorin in ihrer Einleitung.

Umgedreht gibt es aber gerade im Hobbybereich bzw. bei engagierten Hobbyschneiderinnen auf dem Weg zum eigenen Design, viele, die sicherlich ein gutes Schnittmuster entwerfen (was ja die “Nur”-Designer meist gar nicht zustandebringen), es dann aber am zeichnerischen Können für eine anschauliche Präsentation mangelt.
Gleiches gilt für Hersteller von Stickmuster. Wie oft habe ich schon gedacht “eigentlich schön, aber das Bein der Ballerina hat eine unnatürliche Haltung, ach, da stimmt die Proportion vom Oberschenkel nicht”. Ja, ich muss zugeben, ich hätte die Grafik auch nicht besser hinbekommen, leider!
Aber… ich habe ja jetzt ein Buch!

Die achte Klasse meiner Tochter designt gerade Schuhe und so konnte ich mich mittlerweile auch mal dem Buch widmen. Immer wenn ich Mama-Taxi spiele und Wartezeit überbrücken muss, nehm ich jetzt den Zeichenblock mit. Und was musste ich feststellen:
Malen kann man lernen. Und wie das mit den Proportionen geht auch.

Denn gleich das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Anatomie des menschlichen Körpers und teilt diesen in Kopflängen auf. Wenn man das beachtet, ergibt sich von selbst, wo die Brustwarzen oder die Ellenbogen beim Zeichnen einer Modepüppi anzusetzen sind.

Zitat

“Setzen Sie Ihr Wissen über die Kopflängen ein, dann erzielen Sie die angestrebte Ausgewogenheit, wenn sie verschiedenen Posen zeichnen.”

Soweit bin ich jetzt noch lange nicht. Ich habe oben, nämlich mit dem Kopf, angefangen. Und für die erste Zeichnung finde ich das jetzt gar nicht mal schlecht und mit ein bißchen Übung sicher ausbaufähig.

Ich schwöre: Mein allererster Versuch! (Und ich kann definitiv nicht zeichnen – Aber vielleicht lerne ich es jetzt ja).  Die Linien helfen, die richitge Position für Ohren, Augen, Nase und Lippen zu finden.

Neben der Frontalen geht es dann weiter zum Halbprofil und eine Studie von Augen, Augenbraunen, Nasen, Lippen und Haaren (was ich persönlöich besonders schwierig finde). Die Grundlagen gehen dann über Handhaltung bis hin zu den Posen.

Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Anziehtechniken und erklärt, wie der Stoff um den Körper (aus Lektion 1) geschwungen wird, so dass er dreidimensional aussieht und eine Beziehung zwischen Stoff und Körper hergestellt wird. Soll das Kleidungsstück irgendwelche Falten haben oder eingekräuselt werden? Sind Fragen, die auf dem Weg zum eigenen Design Inspirationsquellen und Umsetzungshinweise geben.

Weiter geht es über Kolorierungstechniken und Stoffmuster zu den Darstellungen verschiedener Materialien bis hin zur Bearbeitung am Compter, das allerdings nur kurz angeschnitten wird. Hierzu gibt es ganze eigene Bücher. Jedes Teilbereich wird auf einer Doppelseite abgehandelt, was aber ausreicht um einen guten Einblick zu gewinnen.

Modedesign – Illustrationstechniken* (Blick ins Buch bei Amazon)
von Naoki Watanabe
erschienen bei Stiebner
126 Seiten Flexcover

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4 Kommentare

  • Nicole Jung

    Liebste Susanne,
    ich finde es toll, dass du dich daran traust! Die Leidenschaft zu solchen Büchern teile ich:-) Und ich kann dir als Modedesignerin sagen, bleib unbedingt dran, denn Du kannst gut zeichnen:-) Und Übung macht den Meister! Und zeichne irgendwann deinen eigenen Stil! Die Proportionen von den Zeichnungen der Designer stimmen nie! Ich finde, nicht perfekte Zeichnung haben Charakter.
    ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!
    LG Deine Nicole

  • Fabulatoria

    Wow! Die Zeichnung ist klasse geworden. Wenn man weiß worauf man achten mus, dann funzt das sicher auch mit weniger Hilfslinien. Das sieht auf jeden Fall nach einer vielversprechenden Zeichnerkarriere aus ;o)

    Liebe Grüße, Carmen

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